See oder Quelle?

See oder Quelle?

Das Foto, mit dem das Wort Schreibquelle unterlegt ist, stammt vom Blautopf in Blaubeuren. Still wie ein Spiegel beglücken die Oberfläche und die intensiven Farben. In der Tiefe dieses Sees, sprudelt tatsächlich eine Quelle, die auch das Flüsschen Blau speist.

Was außen sichtbar ist, weist nur ungenau auf das Innere hin. Diese Alltagserfahrung kennen wir. Kennen wir eigentlich die sprudelnde Schreibquelle in uns selbst? Wir schreiben zwar Briefe, Gedichte für festliche Anlässe, Tagebuch, Texte, die wir aus beruflichen Gründen oder in einem Ehrenamt verfassen. Oft verwehren wir diesen Alltagserfahrungen jedoch die Anerkennung. Manchmal bleibt uns die Schreibquelle, die uns nähren kann, völlig verborgen! Wir haben allen möglichen Schutt darüber gelagert, uns mit anderen “wichtigeren” Dingen beschäftigt und enthalten uns die eigene Kreativität vor. Auch wenn unser Leben ausgefüllt scheint, fehlt etwas…

Bis sich eines Tages die Sehnsucht nach dem Schreiben Bahn bricht und wir uns auf die Suche machen – nach Worten, die es auszudrücken gilt. Es spielt keine Rolle, ob wir mit einem Rinnsal beginnen oder einen Strom von Worten fließen lassen. Irgendwann erleben wir, dass nicht wir schreiben, sondern dass es aus uns schreibt. Unsere Aufgabe besteht darin, die Hand in die Quelle zu halten und es durch uns hindurch,  aus uns heraus schreiben zu lassen.

 

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